Old Books, new Tricks: 100% Illus­tra­tor

100% Illus­tra­tor, Clau­dia Blum & Chris­tof Täsch­ler, Smart­Books 1999

Warum soll­ten wir in einem Zeit­al­ter, in dem Tech­no­lo­gien im Tages­takt Mei­len­sprünge machen und uns Mög­lich­kei­ten ohne Gren­zen bereit­stel­len, uns mit Din­gen beschäf­ti­gen, das aus einer ande­ren Zeit stam­men? Mit OLD BOOKS NEW TRICKS will ich Bücher vor­stel­len, die sich im Jetzt noch bewei­sen kön­nen. Durch ihre Bot­schaft, Krea­ti­vi­tät oder der Erfah­rung, die sie uns über­ge­ben.
100% Illustrator von Claudia Blum und Christof Täschler
Sicht­bare Gebrauchs­spu­ren - mein “100% Illus­tra­tor” von Clau­dia Blum und Chris­tof Täsch­ler
Heute stelle ich ein Buch vor, das trotz aller Tech­no­lo­gien immer griff­be­reit liegt, weil es Illus­tra­tion und Gestal­tung so moti­vie­rend behan­delt, dass ich bis heute davon nicht los­ge­kom­men bin. Die Autoren CLAU­DIA BLUM, frei­schaf­fende, schwei­ze­ri­sche Illus­tra­to­rin und CHRIS­TOF TÄSCH­LER, Dozent und Desi­gner aus Zürich (Ate­lier Kabel­jau) haben mit ihrem Werk 100% Illus­tra­tor aus dem Jahr 1999 ein Basis-Werk für alle digi­ta­len Gestalter geschaf­fen. 1999 ist ein Zeit­sprung... die Ära von Steve Jobs und sei­nem iMac G3, dem Plas­tik­bon­bon mit 128Mb Ram und kla­cken­der, run­der Kabel­maus, Nokia-Han­dies mit brief­mar­ken­gro­ßen, grauen Dis­plays und 3-Zei­len-Anzeige, ICQ, dem Urva­ter der nächt­li­chen Chats, und natür­lich Win­Amp, der unsere Naps­ter-MP3s abspielte. Zu die­sem Set-Up gesell­ten sich bei jedem Desi­gner auf dem Desk­top diverse Gra­fik-Pro­gramme für Publi­shing, EBV oder Illus­tra­tion. Für Adobe war damals wie heute die Kon­kur­renz über­schau­bar und so wurde in der Regel, wenn es um die vek­to­ren­ba­sierte Illus­tra­tion ging, das Pro­gramm Illus­tra­tor instal­liert. Und damit fängt die Geschichte an...
 

Bewußt kein HAND­BUCH dafür pra­xis­ori­en­tierte Inspi­ra­ti­ons­quelle.

 
Der VOR­TEIL VON VEK­TOR­GRA­FI­KEN, ist heute, genau wie zum Erschei­nungs­zeit­punkt die­ses Buches, nach wie vor unum­strit­ten. Denn Vek­tor­gra­fi­ken basie­ren, anders als Ras­ter­gra­fi­ken, nicht auf einem Ras­ter, in dem jedem Bild­punkt ein Farb­wert und eine Koor­di­nate zuge­ord­net ist, son­dern auf einer Bild­be­schrei­bung, die die Objekte, aus denen die Gra­fik auf­ge­baut ist, in z.B. den Spra­chen Post­Script, Por­ta­ble Docu­ment For­mat (PDF) oder Sca­lable Vec­tor Gra­fic (SVG) als Punkte und Pfade defi­niert. Damit sind Vek­tor­gra­fi­ken in ihrer Datei­größe schlank, in jeder belie­bi­gen Ska­lie­rung ver­lust­frei und damit das ideale For­mat für Web (SVG), AR- oder 3D-Anwen­dun­gen (X3D/O3D), Typo­gra­fie (TTF/OTF) oder Print­werke.
 
Schon im Vor­wort wird dar­auf hin­ge­wie­sen, dass das Kon­zept hin­ter dem Buch nicht der tro­ckene Rund­gang durch die Funk­tio­na­li­tä­ten von Ado­bes Illus­tra­tor, son­dern viel­mehr eine pra­xis­ori­en­tierte Expe­di­tion durch kon­krete Pro­jekte der Autoren ist. Gerade diese pro­jekt­ori­en­tierte Ein­füh­rung macht es nicht nur für Anfän­ger, die sich mit digi­ta­ler Illus­tra­tion beschäf­ti­gen wol­len, span­nend, son­dern zeigt auch den Pro­fes­sio­nel­len, wie umfang­reich sich die Funk­tio­nen von Illus­tra­tor ein­set­zen las­sen.
Nach 20 Sei­ten BASICS geht es schon ans krea­tive ein­ge­machte...
Natür­lich kom­men die Autoren nicht drum­herum, sich durch die WERK­ZEUG­PA­LETTE des Pro­gramms zu arbei­ten. Aber auch das fin­det in Beglei­tung klei­ner Pra­xis­bei­spiele statt und ist so gut struk­tu­riert, dass man in kür­zes­ter Zeit eine Über­sicht über die ein­zel­nen Grund­funk­tio­nen hat. Die wirk­lich bewußt kurz gehal­te­nen Basics fin­den nach knapp 20 Sei­ten ihr Ende, womit das Autoren-Duo in das Arbei­ten mit Vek­to­ren­pfa­den über­lei­tet.
Tools von Illstrator im Retro-Look
Optisch in die Jahre gekom­men gibt es zu den heu­ti­gen Werk­zeug­leis­ten aber kaum Unter­schiede.
Kleine Monster im Vektorformat
Kleine Vek­tor-Ali­ens, die es, zumin­dest aus tech­ni­scher Sicht mit den zahl­rei­chen Arbeits­schrit­ten, in sich haben...
Die Grund­lage: Das Zeich­nen mit Pfa­den
Natür­lich ist das zen­trale Werk­zeug des Pro­gramms Adobe Illus­tra­tor das Pfad­werk­zeug. Ob als Stift-, Pin­sel- oder Form-Tool und in nahezu allen Ein­satz­mög­lich­kei­ten: Die Autoren von “100% Illus­tra­tor” beschrei­ben den Umgang mit die­sen Werk­zeug und wie man mit Pfad­ele­men­ten mit Bézier­kur­ven, Griff- und Eck­punk­ten, so sicher wie mit einem ana­lo­gen Stift, Linien, For­men und Flä­chen erzeu­gen kann. Dabei wer­den vor allem die krea­ti­ven und tech­ni­schen Vor­teile der diver­sen Metho­den anhand von kon­kre­ten Arbeits­bei­spie­len wie Pla­ka­t­ent­wür­fen, Pos­tern oder Covern dem Leser näher gebracht und wel­chen Fea­tures man sich für das gewünschte Ergeb­nis bedie­nen kann.
1999 - Flyerentwurf Disco3000 in Illustrator
Pop­pige Illus­tra­tio­nen im Stile der 90er for­dern sprich­wört­lich zur Nach­ah­mung her­aus. Hier der Flyer­ent­wurf “Disco3000” erstellt in Adobe Illus­tra­tor

VOM PRINT BIS WEB­SITE-GRA­FIK

Anre­gun­gen und Anlei­tun­gen für per­fekte Resul­tate

Nach­dem die Grund­la­gen der Vek­tor­zeich­nung durch das Pfad­werk­zeug erklärt wur­den, wer­den über­sicht­lich alle essen­ti­el­len Tech­ni­ken mit dem PATH­FIN­DER, dem Wun­der­werk­zeug zum Bil­den und Auf­tei­len von Flä­chen, alles und das Wich­tigste zum Thema FARBE und das Anle­gen von MUS­TERN UND VER­LÄU­FEN anschau­lich mit gutem Arbeits­bei­spie­len demons­triert.
1999 - Animationsteile in Illustrator
Ele­mente für eine Cha­rak­te­r­ani­ma­tio­nen als Layer to Key­frames
1999 - Illustrationen für das Web mit Netscape
Schö­ner Net­scape-Snapshot mit (dama­li­gen) Ein­satz­mög­lich­kei­ten von Vek­to­ren im Web
Für alle, die sich mit Text­satz in Illus­tra­tor befas­sen wol­len, steht ein eige­nes Kapi­tel zum Thema vek­tor­ba­sierte TYPO­GRA­FIE bereit. Pfad­t­ext, Kreis­satz, Ein­zug oder das Ver­bin­den von Text­blö­cken - typo­gra­fisch wird nichts aus­ge­las­sen, was zu der Gestal­tung kom­ple­xer, redak­tio­nel­ler Sei­ten oder einer krea­ti­ven Wort­marke benö­tigt wird.
 
Die letz­ten Kapi­tel nut­zen die Autoren noch für High­lights wie das VEK­TO­RI­SIE­REN VON BIL­DERN, das Anle­gen und EXPOR­TIE­REN VON WEB­GRA­FI­KEN oder auch das Erstel­len von ANI­MA­TI­ONS-SEQUEN­ZEN oder 3D-DESIGNS.
Pla­ka­t­ent­wurf von Büro Des­truct für DJ David Hol­mes

FAZIT

100% Illus­tra­tor von Clau­dia Blum und Chris­tof Täsch­ler ist weit ent­fernt, ein rei­nes Hand­buch für Soft­ware zu sein, son­dern lei­tet den Leser anhand anspruchs­vol­ler Arbeits­bei­spiele zum Nach­ah­men fast unbe­merkt durch viele krea­tive Tech­ni­ken, die kaum ein Werk­zeug die­ser Anwen­dung unge­nutzt las­sen. Der Auf­bau des Buches ist pra­xis­be­zo­gen und moti­viert jeden Desi­gner. Noch bis heute, über 20 Jahre spä­ter, sind die meis­ten tech­ni­schen Anlei­tun­gen aktu­ell und ste­hen jedem wis­sens­hung­ri­gen Beg­in­ner treu zur Seite. Ein abso­lu­ter Klas­si­ker, den wir ohne Ein­schrän­kung jedem emp­feh­len, der den Stift gegen den Vek­tor­pfad ein­tau­schen möchte.

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